Burgruine Frauenburg
In der Nähe der Gemeinde Frauenberg im Kreis Birkenfeld, liegt die noch gut erhaltene Ruine der Frauenburg malerisch auf einem Bergsporn. Die Frauenburg erhielt ihren Namen von der jungen Witwe Loretta von Sponheim (um 1300 bis 1346), die nach dem Tod ihres Mannes Graf Heinrich II. von Sponheim 1324 als Vormund für ihre minderjährigen Söhne die Güter und Besitzungen der Grafenlinie Sponheim-Starkenburg verwaltete.
Die genaue Entstehungszeit der Burg ist unbekannt, eine Urkunde aus dem Jahr 1327 zeigt aber, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gestellt war.
Im Jahr 1324 übernahm die junge Witwe Loretta von Sponheim für ihren ältesten Sohn die Regentschaft über die Hintere Grafschaft Sponheim. Schon bald sah sie sich mit der aggressiven Territorialpolitik des mächtigen Balduin von Luxemburg (1285–1354) konfrontiert. Balduin war Erzbischof von Trier und versuchte, seinen Machtbereich weiter auszudehnen. Er bedrohte die sponheimschen Besitzungen und ließ an deren südlichen Grenzen mehrere Burgen errichten, eine davon bei Birkenfeld.
Als der Erzbischof 1328 von Trier nach Koblenz reiste, ließ Loretta seine Schiffe kapern, an Land ziehen und Balduin gefangen nehmen. Sie erpresste trotz drohender Exkommunikation ein Lösegeld. Außerdem rang sie Balduin das Versprechen ab, seine gerade begonnene Burg bei Birkenfeld wieder abzureißen.
Durch ihr entschiedenes Auftreten hatte Loretta erfolgreich ihre Besitzungen verteidigt und für ihre Söhne gesichert.
Als 1331 Lorettas erstgeborener Sohn Johann III. heiratete, endete ihre Verfügungsgewalt über die Frauenburg. Sie diente ihr aber weiterhin als Witwensitz.
Nach dem Aussterben der Grafen von Sponheim 1437 kam es zu verschiedenen Besitzwechseln. Wann die Burg verlassen und vielleicht auch zerstört wurde ist unklar; im 19. Jahrhundert jedenfalls ist sie eine malerische Ruine.
Sicherungsmaßnahmen wurden in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführt, eine umfassende Sanierung folgte in den Jahren 2013 – 2015.
Die Frauenburg befindet sich im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, in Verwaltung durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Burgen Schlösser Altertümer.
Die gesamte Anlage war von einer Ringmauer umgeben. An jeder Ecke befand sich ein Rundturm. Ein weiterer Turm lag auf der nördlichen Längsseite (heute als halbrunde Mauernische erkennbar). Damit entspricht die Frauenburg dem Typus einer Kastellburg.
Noch heute dominieren zwei fast vollständig erhaltene Türme im Osten die in ihrem Inneren nur ca. 260 m2 große Anlage. Zwischen diesen Türmen verlief eine Schildmauer, in der sich ein schmaler Raum mit Fenster befindet, das ursprünglich wohl als Schießscharte zu Verteidigungszwecken diente.
Im Burghof, auf der Terrasse auf der Innenseite der Schildmauer befand sich vermutlich ein Fachwerkbau mit Zugang in die Mauer.
Bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren konnte im Hof auch ein Gewölbekeller nachgewiesen werden, der auf ein darüber liegendes Gebäude schließen lässt.
Da der Burghof durch die Hofbebauung sehr eng war, ist es wahrscheinlich, dass die Wirtschaftsgebäude und die Kapelle außerhalb des Berings gestanden haben.
Literaturhinweise:
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 66 f.
Alexander Thon, Stefan Ulrich, Achim Wendt. Burgen im Hunsrück und an der Nahe "... wo trotzig noch ein mächtiger Thurm herabschaut". Regensburg 2013. S. 62 -67 Johannes Mötsch: Die Frauenburg und ihre Burglehen. In: Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld Bd. 67 (1993) S. 121-134