Schlossruine Landskron
Die Ruine Landskron thront weithin sichtbar oberhalb der Stadt Oppenheim (Kreis Mainz-Bingen).
Ihren Namen "Landskron" scheint die Burg jedoch erst nach dem Mittelalter erhalten zu haben, eine Erstnennung datiert von 1668. In der mittelalterlichen Überlieferung findet sich ausschließlich die Bezeichnung "Burg Oppenheim".
Gegründet wurde die Reichsburg um die Jahre 1220/25 unter dem Stauferkaiser Friedrich II. – etwa zeitgleich mit der Ernennung von Oppenheim zur Reichsstadt (1225). Stadtmauer und Burg bildeten eine gemeinsame Verteidigungsanlage zum Schutz des umliegenden Reichsgutes. Die Burg hatte dabei eine Doppelfunktion als Verteidigungsbau und repräsentativer, königlicher Herrschaftsort. So sind seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert zahlreiche Königsaufenthalte belegt.
Die Geschichte der Burg ist geprägt von zahlreichen Zerstörungen, Um- und Wiederaufbauten, die bereits kurz nach ihrer Gründung begannen.
In den Jahren 1257 und 1275 stürmten die Oppenheimer Bürger die Burg und beschädigten sie schwer, weil die Privilegien der Burgmannen sie erzürnt hatten. Rudolf von Habsburg zwang die Bürger daraufhin zu einem vergrößerten Wiederaufbau, der spätestens 1281 abgeschlossen war.
Im 14. Jh. wurde die Stadt Oppenheim samt Burg an Kurmainz verpfändet, 1375 an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz, der sie als Zweitresidenz ausbauen ließ. Zwischen 1402 und 1410 residierte sein Enkel, der Wittelsbacher König Ruprecht mehrmals auf der Burg, wo er am 18. Mai 1410 auch starb.
1615 wurde die Anlage unter König Friedrich I. von Böhmen zu einem Schloss im Spätrenaissancestil umgebaut. Doch schon kurz darauf kam es während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) zu schweren Beschädigungen. Im Zuge des Pfälzer Erbfolgekrieges (1688 – 1697) legten französische Truppen Schloss und Stadt dann endgültig in Schutt und Asche. Die schwer gebeutelten Oppenheimer nutzten die Ruine in der Folge als Steinbruch, um ihre Häuser wieder aufzubauen.
Im 19. Jh. ging die Ruine in den Besitz der Stadt Oppenheim über. 1875 errichtete man auf dem Bergfriedstumpf eine Aussichtsplattform. Seit 1978 ist sie Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz, das in den Jahren 1990-1994 die gesamte Anlage sanieren und in Teilbereichen archäologisch untersuchen ließ.
Die wechselvolle Geschichte der Burg lässt sich noch gut an den erhaltenen Bauteilen und den unterschiedlichen Baustilen nachvollziehen. Vom Gründungsbau (1220/25) zeugen heute noch die Reste des Bergfrieds und die anschließende Ringmauer. Mit dem unter König Rudolf von Habsburg um 1275/1281 errichteten Neubau erhielt die Burg im Osten eine ca. 6 ha große Vorburg von der größere Teile erhalten geblieben sind. Ein Meisterwerk mittelalterlicher Bautechnik ist der um 1270 angelegte Burgbrunnen mit einer Tiefe von 42 m Metern, der heute noch funktionstüchtig ist.
Die übrigen Gebäudemauern, die zum Teil Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren, stammen aus dem späten 13., späten 14. und frühen 17. Jh. Des Weiteren haben sich zwei barocke Aborttürme, und Spuren eines Backofens aus dem 17. Jh. an der Nordmauer eines Gebäuderestes erhalten.
Zu den prächtigsten Innenräumen zählte der so genannte Kaisersaal im östlichen Teil des Südbaus. Noch heute beeindrucken die über drei Geschosse reichenden Außenwände des einstigen Palas – eine Erweiterung des 16. Jahrhunderts.